24. DSenMMdLV: Bericht des NSV-Referenten für das Seniorenschach Reinhard Piehl

Wie in den Jahren zuvor war Niedersachsen mit zwei Mannschaften an der 24. Dt. Senioren-Mannschaftsmeisterschaft der Landesverbände (24. DSenMMdLV) angetreten, die vom 6. bis 12. September 2015 in Berlin-Spandau stattfand.

Als Titelverteidiger ist unsere erste Mannschaft nach Berlin gefahren. Obwohl sie nach der 6. Runde knapp vor Württemberg die Tabelle anführte, konnte sie den Titel nicht verteidigen. Ein Mannschaftsremis wie im vorigen Jahr hätte nicht genügt.
Ich war ganz sicher, dass sie mindestens Remis gegen Württemberg, den „Endspielgegner“, halten würden. Aber leider hieß das Ergebnis nach langem Kampf 3 : 1 für Württemberg.

Wie war der Verlauf des Turniers für unsere Mannschaften?
Nach zwei erwarteten Siegen gegen Schleswig-Holstein 2 und Berlin 2 verlor die Erste – wie in allen Jahren zuvor – gegen Hessen 1 knapp mit 2,5 : 1,5. Leider leistete sie sich einen zusätzlichen, unnötigen Ausrutscher gegen Hamburg 1 mit 2 : 2. Nun schien das Ziel einer Titelverteidigung in weite Ferne gerückt.

Unsere zweite Mannschaft spielte zu meiner Freude stark. Gegen Baden im Auftaktspiel gelang ihr fast eine Überraschung. Sie unterlag knapp mit 2,5 : 1,5. Nach den großartigen Siegen gegen Mecklenburg- Vorpommern 2 und NRW und dem Remis gegen Schleswig-Holstein 1 waren unsere Erste und Zweite nach der dritten und vierten Runde jeweils punktgleich. Ein internes Match wäre möglich gewesen.

In der 5. Runde siegte die Erste souverän gegen Mecklenburg-Vorpommern 1 und die zweite hätte fast gegen Brandenburg 1 (1,5 : 2,5) gepunktet. In der 6. Runde wurde es spannend. Hessen 1 und Baden führten die Tabelle mit jeweils 8 Punkten an. Dahinter folgten sieben Mannschaften mit 7 Punkten. Alle hatten Chancen auf den Meistertitel. Die Erste siegte am 2. Tisch gegen die Favoriten aus Baden mit 2,5 : 1,5, Brandenburg 1 schlug überraschend Hessen 1 und unsere erste krönte ihre Aufholjagd mit dem Spitzenplatz. Obwohl alle Spieler der Zweiten tüchtig kämpften, kam es nur zu einem 2 : 2 gegen Hamburg 2.

Wie kam es zu der unerwarteten Niederlage der ersten Mannschaft im letzten Spiel?
Juri Ljubarskij, der bis dahin mit 5,5 Punkten aus 6 Spielen bester Spieler an Brett 2, verlor unwillig und unkonzentriert seine letzte Partie. Offensichtlich wurde seine Leistung und auch die der anderen Mitspieler durch einen unerfreulichen Vorfall am Vorabend negativ beeinflusst.

Ich kaufte für Juri und Roubik zwei Karten für den im Rahmenprogramm angebotenen geselligen Abend. Am Morgen unmittelbar vor dem entscheidenden Spiel gaben sie mir verärgert und aufgebracht die Karten zurück.

Werner Wiesner, der Referent für Seniorenschach des Berliner Schachverbandes und Turnierleiter der 24.DSenMMdLV, hatte SF Ljubarskij den Zutritt zum Saal verweigert, in dem der gesellige Abend stattfand; obwohl er eine gültige Eintrittskarte mit dem handschriftlichen Vermerk „bez“ hatte.
SF Dr. Adibekian durfte allerdings eintreten. Ich möchte nicht spekulieren, was Werner Wiesner bewog, den einen hinein zu lassen, den anderen nicht, da sie doch beide die gleichen gültigen Karten hatten. Es ist verständlich, dass Roubik ohne seinen Freund daraufhin nicht am geselligen Abend teilnehmen wollte.

Nachdem sie mir den Vorfall geschildert hatten, gingen sie emotional aufgerührt an die Bretter. Juri wollte gar nicht mehr spielen. Er bot seinem Gegner Remis, das dieser ablehnte. Die innere Unruhe, die sich durch diesen Vorfall in der Mannschaft ausbreitete, blieb augenscheinlich bis zum Schluss der Partien.

Es ehrt SF Wiesner, dass er sich nach Beendigung des Turniers entschuldigte und 20 € Eintrittsgeld an SF Ljubarskij zurückgab; aber das ändert nichts an der peinlichen Situation, in die er ihn brachte, vor der Tür abgewiesen zu werden.

Mit dem Abschneiden unserer Mannschaften können wir und auch die Spieler zufrieden sein. Die zweite Mannschaft, 17. der Rangliste, wurde 14, die erste, 5. der Rangliste, belegt Platz 6.

Erfreulich sind die Ehrungen von Juri Ljubarskij, der trotz der schmerzhaften Niederlage im letzten Spiel die Silbermedaille für die besten Spieler an Brett 2 (5,5 Punkte aus 7 Partien) empfangen konnte, und von Gerhard Kaiser, für den ich die Goldmedaille des Besten am dritten Brett (5 aus 7) entgegennahm.

Reinhard Piehl