Vom 29. bis 31. August 2014 fand erneut der traditionelle Wieste Cup in Sottrum im Hotel/Gasthof Röhrs statt. Zum Turnierbeginn am Freitagabend konnte Turnierleiter Reinhard Piehl dann 47 Teilnehmer im Turniersaal begrüssen.
Das Turnier wurde von Spartak Grigorian vom SK Wildeshausen mit 4,5 Punkten aus 5 Partien vor seinem punktgleichen Vereinskollegen Enno Eschhholz dank der besseren Buchholz-Wertung gewonnen. Auf dem 3. bzw. 4. Platz endeten mit jeweils 4,0 Punkten Kevin Högy vom MTV Tostedt und Dr. Stephan Lübeck vom Lübecker SV von 1873. Den 5. Platz belegen und damit ebenfalls noch einen Geldpreis gewinnen konnte David Höffer vom Delmenhorster SK von 1931 mit 3,5 Punkten.
Bei den Jugendlichen gewann ebenfalls Spartak Grigorian vor David Kardoeus (Schachabteilung SV Werder Bremen) und Dario Eschholz (SK Wildeshausen). Sieger in den jeweiligen DWZ-Wertungsgruppen wurden
- Dr. Stephan Lübeck (DWZ 1751 bis 2000),
- Dario Eschholz (DWZ 1501 bis 1750),
- Jens Kardoeus, Schachabteilung SV Werder Bremen (DWZ 1251 bis 1500),
- Jan Pubantz, SK Ricklingen (DWZ unter 1251),
Im besonderen erwähnenswert ist sicher der deutliche Sieg des 9-jährigen Jan Pubantz in seiner DWZ-Wertungsgruppe, da er nach DWZ nominell der schwächste Turnierteilnehmer war. Jan hinterliess aber in seinen Partien gegen nominell auch viel stärkere Gegner einen sehr guten Eindruck, der deutlich machte, dass seine derzeitige DWZ kaum noch seinen wirklichen Leistungsstand zutreffend wiedergibt und noch viel von ihm erwarten lässt.
Das Turnier verlief sehr harmonisch. Nur einmal – in Runde 4 – musste Torsten Bührmann, der am letzten Tag die Aufgaben des Schiedsrichters von Reinhard Piehl übernommen hatte, eingreifen und einen Streitfall entscheiden. In Zeitnotphase hatte ein Spieler seinen König in ein Schach des gegnerischen Turms gestellt, was dann aber erst nach 2 weiteren Zügen bemerkt wurde. Das Problem wurde jedoch schnell einvernehmlich gelöst, die Partiestellung entsprechend zurückgesetzt und die Partie fortgesetzt.
Der Turnierleiter Reinhard Piehl bedauerte das Turnier schon am Sonntagvormitteg verlassen zu müssen, da er als Teamchef der niedersächsischen Seniorenauswahl zur Deutschen Senioren-Mannschaftsmeisterschaft der Landesverbände in Bergen im Chiemgau abreisen musste. An seiner Stelle wurde die Turnierverwaltung (Rundenauswertung und Auslosung der Paarungen für die nachfolgenden Runden) von Dr. Eiko Emrich vom SC Sottrum übernommen, während sein Vereinskollege Bodo Becker die Glocke zum Einläuten einer neuen Runde durch die Turnierrräume trug bzw. betätigte und ferner auch alle notwendigen Ansagen vor Rundenbeginn machte.
Weiterer Dank gilt im besonderen Schachfreund Siegfried Damrose, der als stiller aber unersetzlicher Helfer der Organisation wirkte, sowie dem Gastgeber Hotelier „Schachbürgermeister“ Wilhelm Röhrs (Ehrenmitglied im Schachclub Sottrum) und seinem Team. Ferner anzumerken ist noch, dass die Räumlichkeiten für das Turnier kostenfrei zur Verfügung gestellt wurden. Sowohl während des Turniers durch den Turnierleiter Reinhard Piehl als auch bei der Siegerehrung durch den Vorsitzenden des SC Sottrum, Michael Gilde, wurde deshalb um Verständnis dafür gefragt, dass der Verzehr von selbst mitgebrachten Speisen und Getränken in den Turnierräumen nicht zulässig war. Im übrigen darf dazu aber auch festgestellt werden, dass die vom Gasthof Röhrs angebotenen Getränke sowie das Mittagessen als durchaus kostengünstig betrachtet werden können.
Alle Informationen zum Turnier können auf NSV Online oder hierunter in den verlinkten PDF Dateien gefunden werden:
- Teilnehmerliste,
- Paarungen und Ergebnisse der 1. Runde,
- Paarungen und Ergebnisse der 2. Runde,
- Paarungen und Ergebnisse der 3. Runde,
- Fortschrittstabelle nach der 3. Runde,
- Paarungen und Ergebnisse der 4. Runde,
- Fortschrittstabelle nach der 4. Runde,
- Paarungen und Ergebnisse der 5. Runde,
- Fortschrittstabelle, Gesamt nach der 5. Runde,
- Endrangliste,
- DWZ-Ratinggruppen,
- Inoffizielle DWZ-Auswertung.
… und weiterhin auch noch einige Fotos vom Turnier und der Siegerehrung:
Beim Wieste Cup wurden keine Kopien der Partienotationen eingereicht, um eine entsprechende PGN Datei mit einer Partiensammlung zu erstellen. Leider blieb auch der Aufruf des Berichterstatters während des Turniers, ihm die Partienotationen interessanter Partien zur Veröffentlichung zur Verfügung zu stellen, ohne jegliche Reaktion. Allerdings sollte das kaum den Schluss zulassen, dass es bei diesem Turnier schachtechnisch nichts Interessantes zu erleben gegeben hätte.
Als Gegenbeispiel dafür soll hier deshalb auch die durchaus sehenswerte Partie Lara Schulze gegen Tom Peters aus Runde 1 gezeigt werden, die der Berichterstatter nach der frühen Beendigung seiner eigenen Partie mitverfolgen konnte. Schwarz tauschte in den Zügen 21 und 22 seine beiden Springer gegen Turm und Bauer, erhielt danach aber einen gewaltigen Freibauern auf der f-Linie, der dann relativ schnell die Entscheidung bringen sollte.
Erst einmal ein Lob für den schönen Bericht!
Ob die Speisen und Getränke kostengünstig sind, ist sicherlich – wie bei jedem Turnier – Sache der Perspektive: Für viele (auch für mich) dürfte es kein Problem darstellen, sich gelegentlich ein Getränk beim Gasthof zu kaufen – wobei man auch in den meisten Gastronomie-Betrieben Leitungswasser ja üblicherweise umsonst erhält, es also auch einfach mitbringen kann? Aber soll man wirklich von Jugendlichen oder anderen Teilnehmern, die weniger Geld zur Verfügung haben, verlangen, dass sie 3,40 Euro für ein großes Getränk ausgeben und sich auf diese Weise den ganzen Tag versorgen? Ich würde vermuten, dass das eher dazu führt, dass gerade Kinder und Jugendliche zu wenig trinken, was bei einem Schachturnier nun wirklich nicht förderlich ist.
Zu den Speisen wäre aus eigener Sicht anzumerken, dass es (bis auf Käsebrötchen und Pommes pur) kein vegetarisches Angebot gab (selbst der Salat aus den letzten Jahren fehlte, wobei der nun auch keine vollwertige Mahlzeit war), das einzig vegetarisch wirkende und auch auf Nachfrage so benannte (Gemüsesuppe) entpuppte sich dann doch als Gemüsesuppe mit Speckstückchen.